Verkehrsmuseum Lindau

Unsere Ausstellungen



Foto Carl Bellingrodt
Foto Carl Bellingrodt

Weiler und seine Eisenbahn

Bayerns einzige gemeindeeigene Lokalbahn

5. Juni 2025 -  30.September 2025

 


Die Geschichte der Lokalbahn Weiler beginnt mit Eröffnung der Ludwig-Süd-Bahn Lindau-Augsburg-Hof. Nach Inbetriebnahme der Ludwig-Süd-Nord-Bahn 1853 bemühte sich die Gemeinde Weiler im Allgäu um einen Bahnanschluss.  Jedoch waren die königlich bayerischen Staatsbahnen erstmal mit der Herstellung des landesweiten Hauptbahnnetzes beschäftigt, für Nebenbahnen war kein Geld vorhanden. 

Der damalige Baumeister Fr. X. Stöckeler wollte sich ohnehin nicht mit einer Lokalbahn zufireden geben, sondern entwickelte die visionäre Idee einer Weltbahn-Ergänzungslinie vom Bahnhof Röthenbach durch das Rothachtal und das Tal der Bregenzerach nach Dornbirn mit Anschluss an die Arlberg-Bahn bis Triest, das damals der Übersee- und Marinehafen des Kaiserreichs Österreich-Ungarn war. Das englische Empire wollte diese Strecke zur Beschleunigung des Postverkehrs in die indischen Kronkolonien ausbauen. Auch wenn das Rothachtalprojekt aus finanziellen und politischen Gründen nicht realisiert wurde, so zeigt es doch, dass bereits damals in der Marktgemeinde Weiler über den lokalen Tellerrand hinaus europäisch, ja geradezu global gedacht wurde. Erst 1884 konnte die Gemeinde einen Antrag bei der bayerischen Staatsregierung für  eine staatliche Localbahn vom Bahnhof Röthen­bach nach Weiler stellen, der aber aufgrund knapper Staatsfinanzen erfolglos war. Daraufhin erstellte die Gemeinde eine Kostenkalkulation, die ausschließlich auf gemeindeeigenen Geldern basierte. Da damit keine staatlichen Haushaltsmittel beansprucht wurden, genehmigte Prinzregent Luitpold 2.Mai 1891 das Projekt. Immerhin konnte dann 1891 die 5,7 km lange Stichbahn zum Bahnhof Röthenbach eröffnet werden, womit Weiler einen Bahnanschluss über Lindau und Kempten in das im Entstehen begriffene europäische Bahnnetz hatte. Und die Localbahn Weiler die erste (und einzige)  Bahnstrecke Bayerns, die nicht nur einer Gemeinde gehörte, sondern von dieser auch eigenständig betrieben wurde.

 

Aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland musste die Gemeinde den Bahnbetrieb aber bereits 1904 an die bayerischen Staatsbahnen übertragen und 1920 endgültig verkaufen. In den 1920er und 1930er Jahren hatte die Nebenbahn ihre Blütezeit, die bis zum 2. Weltkrieg andauerte. In der Nachkriegszeit gelangte die Bahn in das Eigentum der Deutschen Bundesbahn, die unverzüglich die Sterbeglocke läutete. Denn in den Nachkriegsjahren wurde dem Straßenverkehr politisch absolute Priorität eingeräumt, wohin gegen die Nebenbahnstrecken systematisch abgewickelt und rückgebaut wurden. Im Dezember 1960 fuhr der letzte Personenzug, im Frühjahr 1991 wurde auch der Güterverkehr eingestellt.

Zentraler Bestandteil der Ausstellung ist die Vitrine mit dem weitgehend originalgetreuen Modell des Bahnhofes Weiler im Maßstab 1:87, das der Ausstellung vom Westallgäuer Heimatverein überlassen wurde. Verschiedene technische Gegenstände wie das letzte Stationsschild des Bahnhofes Weiler, verschiedene Signaltafeln, Lok- und Weichenlaternen sind zu sehen. Abgerundet wird die Ausstellung mit dreizehn Zeitzeugen-Erzählungen mit einer Gesamtlänge von rund 70 Minuten, in denen  ehemalige Lokführer und einheimische Bürger die Atmosphäre und den Betrieb der Lokalbahnen Weiler sowie Lindenberg-Scheidegg in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebendig werden lassen. 

Pflanzenkundliche Schausammlung Weiler    Fridolin-Holzer-Str.13    88171 Weiler im Allgäu

Öffnungszeiten: täglich  9.00 - 17.00 Uhr, Eintritt umsonst



Das Schloss am Meer

Die Geschichte der Luitpold-Kaserne und der Eisenbahn auf der Hinteren Insel

28. Juni - 26. September 2021

 


Die Luitpold-Kaserne wurde 1902/1903 von der Königlich Bayerischen Armee errichtet. Wegen des Standortes am Seeufer und der Bedeutung des Fremdenverkehrs wollte die Stadt Lindau anstelle eines nüchternen „Kasernenstil“ eine repräsentative Gestaltung und bat den Architekten und Hochschulprofessor Friedrich von Thiersch um die Ausarbeitung eines Entwurfs. Daher weicht das historisch-repräsentative Erscheinungsbild des Gruppenbaus markant von den ansonsten üblichen Kasernenbauten ab. Bei der Begrüßung der ersten Soldaten sprach der Regimentskommandeur Oberstleutnant Philipp Götz vom „Schloss am Meer“. Benannt wurde die Kaserne nach dem damals interimsmäßig regierenden Prinzregenten Luitpold von Bayern.
Die Ausstellung zeigte anhand historischer Fotos und Pläne die militärische Geschichte der Hinteren Insel. Herzstück der Ausstellung ist das originalgetreue Modell des Mannschaftsgebäudes der Luitpold-Kaserne.
Im zweiten Teil der Ausstellung waren historische Fotografien des ehemaligen Lindauer Bahnbetriebswerks aus dem Zeitraum 190- 1965 zu sehen. Das Bahnbetriebswerk wurde 1975 abgerissen. 



Die Eisenbahn fährt über den See

150 Jahre Trajektschifffahrt am Bodensee

26. April 2019 bis 2. Juni 2019


1853 erreichte die Eisenbahn Lindau, das damals das Zentrum der bayerischen Dampfschifffahrt und als Knotenpunkt für die Verbindungen in die Schweiz und nach Österreich einer der bedeutendsten Häfen am Bodensee war.  Die Anlage des Endbahnhofs der Ludwig-Süd-Nord-Bahn auf der Insel ermöglichte die wegweisende Verknüpfung der damals modernsten Verkehrsträger Bahn und Schiff. Zeitgleich mit dem Bahnhofsbau wurde der Seehafen vergrößert, so dass die Reisenden auf kurzem Weg umsteigen konnten. Zusätzlich wurden ab 1869 Eisenbahnfähren, die so genannten „Trajekte“, eingesetzt. Anstelle der mühseligen Verladung der Transportgüter per Hand konnten die Güterwaggons nunmehr über den Bodensee verschifft werden. Damit wurde der internationale Güterverkehr wesentlich beschleunigt.

Die Geschichte des Trajektverkehrs in Lindau und am Bodensee zeigten wir in  der Eilguthalle am Lindauer Seehafen vom 26. April bis 2. Juni 2019. Herzstück der Ausstellung war das originalgetreue Modell der Lindauer „Trajektanstalt“, über die die Eisenbahnwaggons direkt auf die Schiffe gefahren wurden. Anhand mehrerer großmaßstäblicher Schiffsmodelle wurde die schiffbauliche Entwicklung der Eisenbahnfähren gezeigt. In einer weiteren Abteilung war die Entwicklung der Trajektschifffahrt am Bodensee von 1869 bis 1976 zu sehen.

Alle Modelle wurden von R.Fügen gebaut und uns  für die Ausstellung als Leihgabe überlassen.



Foto Toni Schneiders

Dampf im Kessel

Schätze aus der Lindauer Schifffahrtsgeschichte

25. November bis 18. Dezember 2016


In der Vorweihnachtszeit 2016 heizten wir im Stadtmuseum Cavazzen ein: Mit der Ausstellung „Dampf im Kessel“ beleuchteten der Verein „Eisenbahn- und Schifffahrtsmuseum Lindau e.V.“ und das Kulturamt die Lindauer Dampf-Schifffahrts­geschichte. 

Die Ausstellung behandelte den Zeitraum von 1200 (Bau des ersten Lindauer Hafens) bis etwa 1930. Gezeigt wurden mehrere Schiffsmodelle, unter anderem Lädinen, die ersten Dampfschiffe "Stephanie" und "Ludwig" sowie der "Dampftrajekt II".  Fotos, Drucke und andere Unterlagen dokumentierten den Werdegang und Einsatz der Schiffe. Originalteile aus Maschinenräumen und von  Kommandobrücken veranschaulichten die damalige Schiffstechnik und Navigation sowie den anstrengenden Dienst an Bord.  

Alle Modelle wurden von R.Fügen gebaut und uns  für die Ausstellung als Leihgabe überlassen.